Kleintierzuchtverein Sünna e.V.

T 626

                                             Vereinsgeschichte

 

Der Kleintierzuchtverein Sünna wurde im Jahr 1950 gegründet. Sicher waren die entscheidenden Gesichtspunkte damals andere als heute. Es ging um existenzielle Bedürfnisse der Menschen, um die Versorgungsgrundlage zu verbessern. In späteren Jahren kamen die Futterzuteilungen und Liefermöglichkeiten durch den DDR-Dachverband VKSK als weiterer Anreiz hinzu. Die Beteiligung an Ausstellungen war für die meisten Mitglieder eher sekundär. Gründungsmitglieder waren Erich Meiss, Heinrich Möller, Werner Hofmann, Heinrich Pforr, Reinhard Pforr und Gerd Lippert. Mit Werner Hofmann verstarb leider das letzte noch lebende Gründungsmitglied unseres Vereins. Ihm sei an dieser Stelle nochmals gedacht.

      Die ersten Jahre des Vereins gestalteten sich auf grund der geringen Zahl an Mitgliedern als sehr schwierig. Den Vorsitz führte in dieser Zeit der Zuchtfreund Erich Meiss. Da die Vereinsarbeit und der Zuwachs an Mitgliedern aber nur schleppend voran ging, schlossen sich bis 1954 alle Sünnaer Züchter dem Kleintierzuchtverein Vacha an. Der Verein Sünna blieb zwar bestehen, die Vereinsarbeit ruhte aber fast gänzlich. Beweis für den Fortbestand des Vereins ist, das die Tiere der Sünnaer Züchter weiterhin das Tätozeichen T626 trugen. In den Folgejahren bis 1959 tat sich etwas. Neu zum Verein stießen die Zuchtfreunde Walter Wagner, Gerhard Lotz, Harald Wenig, Helmut Dittmar, Gerhard Dänner, Karl-Heinz Wiegand, Gerd Witzel, Helmut Heidrich und Karl Steinmann. Nun wurden Bestrebungen in Gang gesetzt in Vacha eine Untergruppe Sünna zu bilden. Diese wurden aber vom Verein Vacha, mit Hinweis auf den bestehenden Verein in Sünna, abgelehnt. Daraufhin entschieden sich alle Sünnaer Züchter zum Austritt aus der Sparte Vacha und der Verein Sünna wurde aktiv weitergeführt. Den Vorsitz übernahm Heinrich Pforr. Die entscheidende Versammlung zur Weiterführung des Vereins Sünna fand Anfang des Jahres 1960 in der Gastwirtschaft Dittmar statt. Gerhard Dänner war damals anwesend und ist heute noch Mitglied unseres Vereins. In den folgenden Jahren stieg die Mitgliederzahl deutlich an.

      Nach der Republikflucht des Vorsitzenden Heinrich Pforr, wurde 1962 Heinrich Möller neuer Vorsitzender des Vereins. 1963 wurde eine Regelung zur Ermittlung eines jährlichen Vereinsmeisters beschlossen, was bis heute Bestand hat. Weiterhin wurden Züchterabende mit Ehefrauen in regelmäßigen Abständen durchgeführt, auch das hat bis heute Bestand. Nach dem Rücktritt von Heinrich Möller wurde Günter Tiepolt 1964 erstmals Vorsitzender des Vereins. Unter seinem Vorsitz fanden einige Tischbewertungen, Lokalschauen und Gruppenschauen in Sünna statt. Ende des Jahres 1965 zählte der Verein 34 Mitglieder. Nachdem Günter Tiepolt bei den Neuwahlen 1968 seinen Vorsitz wegen Arbeitsüberlastung zur Verfügung stellte wurde Helmut Stein zum neuen Vorsitzenden gewählt, er trat aber bereits im Jahr 1969 wieder zurück. Da sich kein anderer bereiterklärte, wurde das Amt des Vorsitzenden wieder von Günter Tiepolt übernommen. 1969 fand die Gemeinschaftsschau der auch heute noch bestehenden Ausstellungsgruppe in Sünna statt. Gemeldet wurden 280 Tiere, davon 170 Kaninchen und 110 Geflügel. Bei einem Blick in den Ausstellungsbericht fällt jedoch besonders beim Geflügel im Vergleich zu heute etwas auf. Standen damals große Kollektionen an Enten, Gänsen und großen Hühnerrassen, allein Italiener in 6 Farbenschlägen, sind diese heute bei gleichen Schauen fast gänzlich verschwunden.

      Im Jahr 1974 gab Günter Tiepolt seinen Rückzug vom Amt des Vorsitzenden bekannt. Sein Nachfolger wurde Fritz Wolf, der dieses Amt bis zum Jahr 1990 ausübte. In diesem Jahr feierte der Verein seinen bis dato größten Ausstellungserfolg. Heinrich Möller wurde in Leipzig DDR-Sieger auf Dresdner weiss.

      1975 wurden Bestrebungen in Gang gesetzt ein eigenes Spartenheim zu bauen. Ein Plan der aber wenige Jahre später auf grund der horenden Kosten und schlechten Materialversorgung wieder fallen gelassen wurde. Für seine guten züchterischen Leistungen und seine engagierte Tätigkeit als Spartenvorsitzender sowie in der Kreiszuchtkommission wurde Fritz Wolf 1985 mit der Ehrenplakette des Zentralvorstandes des VKSK ausgezeichnet. 1986 musste der Verein mit dem frühen Tod des langjährigen Ausstellungsleiters Edgar Ziegler einen schweren Verlust hinnehmen. Die Lücke die er hinterließ war vor allem im Bereich Ausstellungen kaum zu schließen. Ende des Jahres 1989 zählte die Sparte Sünna 36 Mitglieder.

 

      Im Jahr 1990 kam die Wiedervereinigung Deutschlands. Als sich die Grenzen öffneten, hatte verständlicherweise jeder mit sich selbst genug zu tun. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob und wenn, wie es mit der Kleintierzucht weitergehen soll. Das bestehende Gerüst, das den Züchtern, durch Ablieferung ihrer Erzeugnisse, Geld und Futter garantierte, brach über Nacht zusammen. Das bedeutete für die Mitglieder und auch jeden anderen Tierhalter zum einen eine intensive Kostenmehrbelastung, zum anderen musste man sich nun selber um den Absatz seiner Tiere kümmern. Auch die sich ändernde Arbeitssituation war für den Unterhalt dieses Hobbys nicht förderlich. Die Folgen traten in der Sparte Sünna besonders gravierend zu Tage.

 

      Der damalige Vorsitzende, Fritz Wolf, hatte bereits ein Jahr vor der 1990 stattfindenden Neuwahl angekündigt, sich nicht wieder zur Wahl zu stellen. In den folgenden Mitgliederversammlungen wurden zwar einige Kandidaten vorgeschlagen, jedoch sah sich keiner im Stande den Vorsitz zu übernehmen. Es folgte der Beschluss die Sparte Sünna aufzulösen und das Vermögen unter den Mitgliedern aufzuteilen. In der Folge wurden fast alle Unterlagen der vergangenen 40 Jahre vernichtet. Einzig die Unterlagen des damaligen Schriftführers Walter Heidrich blieben erhalten. Es dauerte aber nicht einmal ein halbes Jahr, bis klar war, dass es so nicht enden sollte und durfte. Auf Betreiben von Günter Tiepolt und besonders seiner Ehefrau Ilse, wurde versucht die Sparte weiterzuführen. Ihre Bemühungen waren von Erfolg gekrönt, denn bereits am 22.03.1991 fand wieder eine Mitgliederversammlung statt. Bedauerlich war nur, dass sich von der einst hohen Mitgliederzahl nur 9 Zuchtfreunde fanden, die der Sparte treu blieben. Es wurde beschlossen die Sparte Sünna als eingetragenen Verein weiterzuführen. Den Vorsitz übernahm eigentlich nur bis zur Neuwahl kommissarisch Günter Tiepolt, doch er blieb es für weitere 14 Jahre.

 

      Die Wiederanfänge des Vereins waren schwierig. Da mit einem Kassenbestand von null begonnen wurde, mussten für jede Anschaffung Umlagen erhoben werden. Die Beteiligung an Ausstellungen war schwach. Dieses wurde durch die Kreisverbände auch öffentlich kritisiert. Einige Erfolge konnten dennoch errungen werden. Besonders ist hier Siegfried Wenig zu nennen, der 1998 und 1999 Kreismeister wurde. Bis Ende 1999 hatte der Verein 12 Mitglieder.

 

      Im Jahr 2000 stand das 50-jährige Jubiläum auf dem Programm. In der Folge fand eine Jubiläumsschau in Sünna statt. Und es tat sich etwas im Verein.

      In den vergangenen 10 Jahren nahm der Verein Sünna eine unglaubliche Entwicklung. Aus einer ``grauen Maus´´ wurde einer der ausstellungsstärksten Vereine beider Kreisverbände. Es wird sich fortwährend an Kreis-, Landes-, Deutschen- und sogar Europameisterschaften beteiligt. Der Name Kleintierzuchtverein Sünna wurde über die Kreis- und Landesgrenzen hinweg im Bundesgebiet ein Begriff. Einige unserer Mitglieder gehören in ihren Rassen zu den Spitzenzüchtern Deutschlands. Jedoch der Reihe nach.

 

      Die Jubiläumsschau anlässlich des 50-jährigen Bestehens wurde ein voller Erfolg. Ein besonderer Dank muss hier an den Kleintierzuchtverein Pferdsdorf gerichtet werden, ohne deren Unterstützung die Schau nicht zustande gekommen wäre. Auch alle weiteren Ausstellungen der letzten 10 Jahre richteten wir partnerschaftlich aus. In den Folgejahren kamen einige neue Mitglieder hinzu. Die Beteiligung an Ausstellungen stieg deutlich. Im Januar 2005 fand erstmals eine Ausstellung auf Kreisebene in Sünna statt. Zu DDR-Zeiten war dies durch die Lage im Sperrgebiet nicht möglich, später war die zu geringe Mitgliederzahl der Hinderungsgrund. Die 25. Kreisrammlerschau in Sünna wird, denke ich, niemand vergessen der dabei war. Die Schau stand an beiden geöffneten Tagen unter einem Besucheransturm sonder gleichen. Bereits am Samstagmorgen reichte die Schlange am Tierverkaufsstand bis auf den Parkplatz vor dem Bürgerhaus. Im Jahr 2006 schied Günter Tiepolt aus dem Vorstand des Vereins aus. Wie vor ihm, im Jahr 2000, Walter Heidrich, wurde auch er zum Ehrenmitglied ernannt. Ebenso die Zuchtfreunde Helmut Dittmar und Fritz Wolf. Sein Nachfolger wurde Thomas Wingold.

      

 

      

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